Donnerstag, 22. Januar 2004
14 Stunden Schlaf
beyondorange, 11:07h
Soviel braucht der Mensch nicht, würde ich behaupten. Jedenfalls nicht am Stück. Gestern war mein Körper da erstmals anderer Meinung. Deshalb hat er mich erst nachts um drei wach werden lassen. Ziemlich orientierungslos erst. Ich bin ja oft wach um diese Zeit, aber dann noch, nicht schon.
Und seit langem habe ich auch wieder eine Ahnung davon, was es heißt, erholt zu sein. Da scheinen die alten klugen und die jungen altklugen Menschen doch tatsächlich recht zu haben, die immer sagen: "Der Mensch braucht viel Schlaf."
Aber drei Uhr morgens ist trotzdem eine blöde Zeit zum Aufwachen. Langweilig irgendwie. Heute jedenfalls. Niemand da, den man anrufen kann. Oder wenn , dann höchstens mit einem sehr schlechten Gewissen. Verdammt kurz wäre das Gespräch vermutlich auch. Oder zu teuer, weil in einer anderen Zeitzone. Also scheidet das schon mal aus.
Was sonst tun? Staubsaugen wollte ich gestern abend. Aber um 3 Uhr hätte die Nachbarschaft hinter den dünnen Wänden wahrscheinlich so ihre Einwände gegen meinen Ordnungssinn gehabt.
Also auf nach Bloggerhausen. Um diese Zeit ist auch das verständlicherweise wie ausgestorben. Beinahe jedenfalls. Erinnert an eine Geisterstadt. Nicht, daß es nichts zu lesen geben würde. Wenn man nachts in so ein besucherleeres Weblog platzt, spürt man noch ein bißchen das Leben, das hier Stunden vorher noch stattgefunden hat. In den Einträgen und daraus entsponnenen Kommentargesprächen.
Mich hat das etwas an die vergangenen Zeiten als Nebenjob-Kellnerin erinnert. Die Zeit von der Sperrstunde bis zum Verlassen des Lokals mochte ich am liebsten. Ein menschenleeres Lokal mit Erinnerungsspuren. Manchmal hingen beinahe noch spürbar die Gesprächsfetzen in der Luft. Und der Rauch. Der Müll auf und unter den noch nicht gesäuberten Tischen. Ihn zu beseitigen und die Gerüche durchs Fenster verschwinden zu lassen hatte etwas. Irgendwie. Die Gespräche mit den Kollegen und -innen wurden nach Feierabend lockerer. Nicht nur beim Trinkgeld zählen.
"Die Frau mit der hochtoupierten Marge Simpson Frisur hat mindestens sechs Mojitos in einer halben Stunde gekippt, hast Du das mitgekriegt?"
"Ja, und ihr Begleiter hat sein Chili extra scharf bestellt und sich anschließend über die Würze beschwert."
"Ob die wohl ein Paar sind?"
"Bestimmt. So wie der Typ allen Röcken hintergeglotzt hat, während sie sich mit ihrem Glas beschäftigt hat."
Schlußfolgerungen um vier Uhr morgens. Lachen auch. Oder Frust ablassen. Früher. Jetzt gehört diese Zeit meistens mir alleine. Manchmal auch geteilt mit dem Weihnachtsgeist. Beides ist meist angenehm. Friedlich.
Aber heute war es irgendwie langweilig. Ich war nicht mehr und noch nicht in Schuß und wußte nichts anzufangen.
Immerhin weiß ich jetzt, daß der ORF irgendwann gegen 5 Uhr morgens "Will & Grace" bringt. Was das um diese Zeit wohl für Zuseherzahlen bringt? So früh oder auch so spät hat wochentags doch fast jeder etwas anderes zu tun als fernzusehen. Vielleicht haben die das heute ja auch ganz allein für mich gespielt. Unwahrscheinlicher, aber guter Gedanke. Meine Lieblingscomedy ganz allein für mich. Noch dazu eine gute Folge. Die, in der Jack Cher begegnet. Und eine Hellseherin Will prophezeit, daß er sein Leben mit einem Typen namens Jack verbringen wird. Netter Auftakt für den Tag.
Später eine Premiere. Den Supermarkt sofort beim Öffnen gestürmt. Gemeinsam mit einigen Menschen, die sich noch schnell mit Proviant für den Arbeits- oder Schultag versorgen müssen. Mit meinem Netz Orangen die stressigen Wurst- und Brottheken umkurvt und als erste des Tages die Kassa erstürmt. Zur Feier des Tages noch einen Schokoriegel mit aufs Band gelegt. Ich finde ja, für den ersten Kunden des Tages sollte es an Supermarktkassen etwas Besonderes geben. Eine Fanfare. Einen Konfettiregen. Oder besser einen Schokoriegel gratis. Oder noch viel besser ein freundliches Lächeln von der Kassiererin. Damit war es leider nichts. Macht ja nichts. Wenn ich morgens arbeiten muß, gucke ich wahrscheinlich auch nicht freundlicher. Vielleicht hätte ich etwas Freundliches sagen sollen. Freundlicher als das übliche "Schönen Tag noch". Das hält sowieso jeder für eine Floskel. Vielleicht sowas wie: "Hey, Sie sehen ja müde aus. Gehen Sie erst mal in Ruhe frühstücken. Ich kümmere mich solange um die Kassa. Ist kein Problem, ich bin ausgeschlafen und gut drauf."
Hätte ich das doch bloß gesagt. Hätte die Kassiererin vielleicht nicht unbedingt gefreut, aber zumindest überrascht. Dann wäre das Motto des Tages vielleicht gewesen: different day, but also different shit.
Und seit langem habe ich auch wieder eine Ahnung davon, was es heißt, erholt zu sein. Da scheinen die alten klugen und die jungen altklugen Menschen doch tatsächlich recht zu haben, die immer sagen: "Der Mensch braucht viel Schlaf."
Aber drei Uhr morgens ist trotzdem eine blöde Zeit zum Aufwachen. Langweilig irgendwie. Heute jedenfalls. Niemand da, den man anrufen kann. Oder wenn , dann höchstens mit einem sehr schlechten Gewissen. Verdammt kurz wäre das Gespräch vermutlich auch. Oder zu teuer, weil in einer anderen Zeitzone. Also scheidet das schon mal aus.
Was sonst tun? Staubsaugen wollte ich gestern abend. Aber um 3 Uhr hätte die Nachbarschaft hinter den dünnen Wänden wahrscheinlich so ihre Einwände gegen meinen Ordnungssinn gehabt.
Also auf nach Bloggerhausen. Um diese Zeit ist auch das verständlicherweise wie ausgestorben. Beinahe jedenfalls. Erinnert an eine Geisterstadt. Nicht, daß es nichts zu lesen geben würde. Wenn man nachts in so ein besucherleeres Weblog platzt, spürt man noch ein bißchen das Leben, das hier Stunden vorher noch stattgefunden hat. In den Einträgen und daraus entsponnenen Kommentargesprächen.
Mich hat das etwas an die vergangenen Zeiten als Nebenjob-Kellnerin erinnert. Die Zeit von der Sperrstunde bis zum Verlassen des Lokals mochte ich am liebsten. Ein menschenleeres Lokal mit Erinnerungsspuren. Manchmal hingen beinahe noch spürbar die Gesprächsfetzen in der Luft. Und der Rauch. Der Müll auf und unter den noch nicht gesäuberten Tischen. Ihn zu beseitigen und die Gerüche durchs Fenster verschwinden zu lassen hatte etwas. Irgendwie. Die Gespräche mit den Kollegen und -innen wurden nach Feierabend lockerer. Nicht nur beim Trinkgeld zählen.
"Die Frau mit der hochtoupierten Marge Simpson Frisur hat mindestens sechs Mojitos in einer halben Stunde gekippt, hast Du das mitgekriegt?"
"Ja, und ihr Begleiter hat sein Chili extra scharf bestellt und sich anschließend über die Würze beschwert."
"Ob die wohl ein Paar sind?"
"Bestimmt. So wie der Typ allen Röcken hintergeglotzt hat, während sie sich mit ihrem Glas beschäftigt hat."
Schlußfolgerungen um vier Uhr morgens. Lachen auch. Oder Frust ablassen. Früher. Jetzt gehört diese Zeit meistens mir alleine. Manchmal auch geteilt mit dem Weihnachtsgeist. Beides ist meist angenehm. Friedlich.
Aber heute war es irgendwie langweilig. Ich war nicht mehr und noch nicht in Schuß und wußte nichts anzufangen.
Immerhin weiß ich jetzt, daß der ORF irgendwann gegen 5 Uhr morgens "Will & Grace" bringt. Was das um diese Zeit wohl für Zuseherzahlen bringt? So früh oder auch so spät hat wochentags doch fast jeder etwas anderes zu tun als fernzusehen. Vielleicht haben die das heute ja auch ganz allein für mich gespielt. Unwahrscheinlicher, aber guter Gedanke. Meine Lieblingscomedy ganz allein für mich. Noch dazu eine gute Folge. Die, in der Jack Cher begegnet. Und eine Hellseherin Will prophezeit, daß er sein Leben mit einem Typen namens Jack verbringen wird. Netter Auftakt für den Tag.
Später eine Premiere. Den Supermarkt sofort beim Öffnen gestürmt. Gemeinsam mit einigen Menschen, die sich noch schnell mit Proviant für den Arbeits- oder Schultag versorgen müssen. Mit meinem Netz Orangen die stressigen Wurst- und Brottheken umkurvt und als erste des Tages die Kassa erstürmt. Zur Feier des Tages noch einen Schokoriegel mit aufs Band gelegt. Ich finde ja, für den ersten Kunden des Tages sollte es an Supermarktkassen etwas Besonderes geben. Eine Fanfare. Einen Konfettiregen. Oder besser einen Schokoriegel gratis. Oder noch viel besser ein freundliches Lächeln von der Kassiererin. Damit war es leider nichts. Macht ja nichts. Wenn ich morgens arbeiten muß, gucke ich wahrscheinlich auch nicht freundlicher. Vielleicht hätte ich etwas Freundliches sagen sollen. Freundlicher als das übliche "Schönen Tag noch". Das hält sowieso jeder für eine Floskel. Vielleicht sowas wie: "Hey, Sie sehen ja müde aus. Gehen Sie erst mal in Ruhe frühstücken. Ich kümmere mich solange um die Kassa. Ist kein Problem, ich bin ausgeschlafen und gut drauf."
Hätte ich das doch bloß gesagt. Hätte die Kassiererin vielleicht nicht unbedingt gefreut, aber zumindest überrascht. Dann wäre das Motto des Tages vielleicht gewesen: different day, but also different shit.
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