Samstag, 3. Januar 2004
Klartext
Hör mal, 2004. Ich habe Dich wirklich willkommen geheißen. Remember, extra für Dich (und zu Ehren Deines Vorgängers natürlich) stand ich am Bahnhof, als Du 2003 abgelöst hast. Genaugenommen habe ich mich sogar auf Dich gefreut. War gewillt, Deine Lebenszeit positiv zu nutzen. Nicht, daß ich es ausgesprochen hätte. Weißt Du, diese komische Sache mit den Neujahrsvorsätzen liegt mir nicht besonders. Aber so ein paar Pläne hat man ja bald einmal zur Hand. So auch ich. Nicht viel Langfristiges, nichts Großartiges. Aber einiges, das ich mit Dir gemeinsam angehen will.

Schön bunt wirst Du sein, dachte ich. Klar auch mit Ups and Downs, das ist ja normal. Aber trotzdem bunt, wohlgemerkt. Nicht boshaft.

Jetzt bist Du noch gar nicht lange hier und schon zweifle ich an Dir. Du hast mir aber auch echt einen Haufen Trouble beschert bisher. Kekse mit ekelhaften Bißspuren zum Beispiel. Ok, na ja, darüber kann man noch lachen. Mein Amazon-Paket hast Du hinter Tür 19 verschwinden lassen. Gut, ja nicht für immer. Sei Dir also auch verziehen. Die fehlgeleitete SMS. No Comment. Noch paar andere Sachen, die ich noch so toll finden kann.

Dann wache ich heute auch noch auf und hab diese dämliche Grippe. Findest Du es lustig, mir diesen Megaschnupfen an den Hals zu hetzen, wenn ich vor dem Wochenende nicht mehr daran gedacht habe, Taschentücher zu kaufen? Muß wohl so sein. Und gleichzeitig mit Fieber und diversen anderen Zipperleins meinen restlichen Körper auch noch auszuknocken offensichtlich auch.

Oh bitte, rede Dich doch nicht damit heraus, daß Du erst drei Tage alt bist. Na und? Gibt´s für Jahre keine Ausbildung, keine Einschulung, bevor sie auf die Menschen losgelassen werden? Ich wette, Du hast mal zwischendurch bei 2003 ein Schnupperpraktikum gemacht. Da könnt Ihr aber nicht gerade über mich gesprochen haben. Muß ja auch nicht sein, gibt ja noch ein paar andere Menschen. Laß es Dir einfach von mir gesagt sein: 2003 und ich, wir mochten einander. Nicht immer natürlich, Streitigkeiten gibt es ja in jeder Beziehung. Aber im großen und ganzen kamen wir gut miteinander klar. Und kerngesund war ich voriges Jahr auch.

So wollte ich das eigentlich mit Dir weiterführen. Deshalb ist dies eine wirklich freundliche Warnung: stell bald mal was Positives an den Start für mich. Sonst hast Du nämlich bald alle meine Sympathien verspielt. Jawohl, SYMPATHIEENTZUG! Jetzt grins nicht und sag: "Mir doch egal. Es gibt Menschen, die lieben mich. Und Du kannst mich mal."

Wenn Du nämlich glaubst, ich könnte Dir keine Probleme machen, dann täuscht Du Dich gewaltig. Ich werde Petitionen gegen Dich in die Wege leiten. Weltweite. Und da werde ich viele finden, die Dich auch nicht mögen. Gemeinsam sind wir dann stark und werden Dich verjagen. Wie verrate ich jetzt natürlich nicht, soll ja dann eine Überraschung sein.

Also Obacht, 2004. Ich bin nicht das geduldige Duckmäuschen, für das Du mich hältst. Nur, um das einmal gesagt zu haben. Klartext eben.

So, jetzt geh ich wieder schlafen. Und wenn ich aufwache, ist diese verdammte Grippe weg. Oder mein Päckchen liegt neben mir. Oder die SMS hat es nie gegeben. Oder es passiert wenigstens sonst etwas Erfreuliches. Verstanden?

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