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Freitag, 9. Januar 2004
Wochenendbetreuung gesucht
beyondorange, 23:56h
Für meine Problemchen. Morgen früh geht es nämlich ab zum Schifahren für mich. Da kann ich sie nicht mitnehmen. Wäre zu gefährlich. Wenn ich wagemutig einen steilen Abhang hinunterrutsche und die melden sich, dann fahre ich möglicherweise gegen den nächsten Baum. Oder sie erkälten sich da und ich müßte mich noch intensiver um sie kümmern. Ne, das geht nicht. Außerdem sind die vielleicht auch ganz froh, mal ein paar Tage Abstand von mir zu haben.
Deswegen suche ich jemanden, der sich für die nächsten zwei Tage um sie kümmert. Liebevoll, selbstverständlich. Genau, wie ich das sonst tue. Problemchen wollen nämlich gehegt und gepflegt werden. Sonst gehen sie ein. Und wer will das schon, seine Problemchen zu Grabe tragen müssen.
Keine Angst, sie sind total pflegeleicht. Ihre Namen muß man sich gar nicht merken, sie kommen ohnehin immer ungefragt und nie auf Zuruf. Und weil sie so schön grell bunt gefärbt sind, erkennt man sie auch immer leicht. Außerdem braucht man keine Angst zu haben, daß sie abhauen. Die finden immer den Weg alleine zurück. Wenn nicht, wäre es auch gar nicht so tragisch. Ich würde dann nicht klagen oder so, bloß weil eines fehlt.
Nur füttern darf man sie nicht. Das wäre bitte unbedingt zu beachten. Niemals und unter keinen Umständen Nahrung zuführen. Sonst wird aus den kleinen, süßen Problemchen nämlich promptest ein Problemmonster. Wer die Gremlins kennt, weiß, wovon ich spreche. Das muß nicht sein. Nein, wirklich nicht.
Anders als die Gremlins dürfen sie aber naß werden. So ein kleines bißchen Alkohol hin und wieder sediert sie, aber schadet ihnen nicht. Kaum ist der Restalkohol weg, sind sie wieder putzmunter.
Wäre für Dich doch auch eine Abwechslung, oder? Einfach mal ein paar Tage lang die Problemchen anderer und ihre Tücken kennen lernen. Wenn Du herausfindest, daß sie Dir gefallen, darfst Du sie auch gerne behalten. Ich schaffe mir dann einfach neue an. Wir könnten dann auch tauschen. Du behältst eines von meinen Problemchen, das Dir besonders gefällt und gibst mir dafür eines von Deinen. Aber das geht dann nicht ohne vorherige Absprache. Da müßten wir schon in Ruhe drüber reden.
Auf jeden Fall binde ich sie jetzt einfach hier fest. Vielleicht findet sich ja tatsächlich jemand, der sie übers Wochenende beherbergen möchte. Viel Spaß damit!
Nachtrag: Falls Du sie mitnimmst, sei aber nicht zu nett zu ihnen. Nicht, daß die sich in ihrer angeblichen Daseinsberechtigung gestärkt fühlen, wenn ich sie wiederkriege!
Deswegen suche ich jemanden, der sich für die nächsten zwei Tage um sie kümmert. Liebevoll, selbstverständlich. Genau, wie ich das sonst tue. Problemchen wollen nämlich gehegt und gepflegt werden. Sonst gehen sie ein. Und wer will das schon, seine Problemchen zu Grabe tragen müssen.
Keine Angst, sie sind total pflegeleicht. Ihre Namen muß man sich gar nicht merken, sie kommen ohnehin immer ungefragt und nie auf Zuruf. Und weil sie so schön grell bunt gefärbt sind, erkennt man sie auch immer leicht. Außerdem braucht man keine Angst zu haben, daß sie abhauen. Die finden immer den Weg alleine zurück. Wenn nicht, wäre es auch gar nicht so tragisch. Ich würde dann nicht klagen oder so, bloß weil eines fehlt.
Nur füttern darf man sie nicht. Das wäre bitte unbedingt zu beachten. Niemals und unter keinen Umständen Nahrung zuführen. Sonst wird aus den kleinen, süßen Problemchen nämlich promptest ein Problemmonster. Wer die Gremlins kennt, weiß, wovon ich spreche. Das muß nicht sein. Nein, wirklich nicht.
Anders als die Gremlins dürfen sie aber naß werden. So ein kleines bißchen Alkohol hin und wieder sediert sie, aber schadet ihnen nicht. Kaum ist der Restalkohol weg, sind sie wieder putzmunter.
Wäre für Dich doch auch eine Abwechslung, oder? Einfach mal ein paar Tage lang die Problemchen anderer und ihre Tücken kennen lernen. Wenn Du herausfindest, daß sie Dir gefallen, darfst Du sie auch gerne behalten. Ich schaffe mir dann einfach neue an. Wir könnten dann auch tauschen. Du behältst eines von meinen Problemchen, das Dir besonders gefällt und gibst mir dafür eines von Deinen. Aber das geht dann nicht ohne vorherige Absprache. Da müßten wir schon in Ruhe drüber reden.
Auf jeden Fall binde ich sie jetzt einfach hier fest. Vielleicht findet sich ja tatsächlich jemand, der sie übers Wochenende beherbergen möchte. Viel Spaß damit!
Nachtrag: Falls Du sie mitnimmst, sei aber nicht zu nett zu ihnen. Nicht, daß die sich in ihrer angeblichen Daseinsberechtigung gestärkt fühlen, wenn ich sie wiederkriege!
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Hinter Tür 19
beyondorange, 21:34h
Heute durfte ich ihn endlich kennen lernen, den Herrn Tür 19. Herr Tür 19 heißt eigentlich Herr H. Jedenfalls hat er sich mir so vorgestellt, inklusive dem "Herr". Irgendwie mochte das nicht recht zu seinem Alter passen. Herr Tür 19 aka Herr H. ist nämlich erst Anfang zwanzig. Seine Promenadenmischung heißt "Judith". Ohne Frau davor, soweit ich mitbekommen habe.
Für beide liegt die Bezeichnung "niedlich" äußerst nahe. Obwohl ich eigentlich davon absehe, Menschen, zumal erwachsene Menschen, als niedlich zu bezeichnen. Aber bei Herrn Tür 19 komme ich nicht umhin. Alles andere paßt da nicht.
Herr Tür 19 ist Student der Juristerei. Aber seine Umgangsformen sind nicht studentisch. Die sind alt. Aber nicht unangenehm alt. Eher witzig alt. Er ist bestimmt jemand, der einer Frau den Mantel über die Pfütze legt, wenn sie es verlangt. Oder nicht verlangt. Möge Gott verhindern, daß ich jemals in die Versuchung komme, das auszuprobieren.
Dazu paßt, daß Herr Tür 19 zuhause mit Hemd, Pullunder und Halstuch herumläuft. Ton in Ton. Und mit Hose natürlich, aber die ist nicht so erwähnenswert. Dazu paßt auch, daß dieses Zuhause voller antiquarischer Eichenmöbel ist. Auch, daß er sich mit "Meine Verehrung" verabschiedet hat, hat mich dann gar nicht mehr gewundert. Aus allen Wolken gefallen wäre ich wahrscheinlich, hätte er einfach "ciao" gesagt. Oder etwas ähnliches.
Jedenfalls: Herr Tür 19, seit ich Sie kenne, kann ich Sie viel besser leiden als vorher. In den letzten Tagen mochte ich Sie nämlich gar nicht besonders. Aber egal.
Die Wartezeit hat sich gelohnt. Ich bin froh, kurz in Ihre Welt geblickt haben zu dürfen. Sie sind ein Unikat. Und ich mag Unikate. Deshalb freue ich mich, daß Sie mein Päckchen unter Verschluß gehalten haben.
Und ich würde mich tatsächlich freuen, wenn Sie auf meine Einladung in meine Welt mal zurückkommen würden. Ehrlich. Ich würde wirklich gern mal wieder mit Ihnen plaudern.
Aber jetzt setze ich mich bewegungslos vor den Fernseher. Bevor der Unbill der letzten Abende mich auch heute erreicht und etwas anstellt. Erst mal ist Bildungsprogramm für den Weihnachtsgeist angesagt. Der hat nämlich viel Ahnung, nur leider nicht von guten Filmen. "Sleepers" halte ich da für unverzichtbar.
Für beide liegt die Bezeichnung "niedlich" äußerst nahe. Obwohl ich eigentlich davon absehe, Menschen, zumal erwachsene Menschen, als niedlich zu bezeichnen. Aber bei Herrn Tür 19 komme ich nicht umhin. Alles andere paßt da nicht.
Herr Tür 19 ist Student der Juristerei. Aber seine Umgangsformen sind nicht studentisch. Die sind alt. Aber nicht unangenehm alt. Eher witzig alt. Er ist bestimmt jemand, der einer Frau den Mantel über die Pfütze legt, wenn sie es verlangt. Oder nicht verlangt. Möge Gott verhindern, daß ich jemals in die Versuchung komme, das auszuprobieren.
Dazu paßt, daß Herr Tür 19 zuhause mit Hemd, Pullunder und Halstuch herumläuft. Ton in Ton. Und mit Hose natürlich, aber die ist nicht so erwähnenswert. Dazu paßt auch, daß dieses Zuhause voller antiquarischer Eichenmöbel ist. Auch, daß er sich mit "Meine Verehrung" verabschiedet hat, hat mich dann gar nicht mehr gewundert. Aus allen Wolken gefallen wäre ich wahrscheinlich, hätte er einfach "ciao" gesagt. Oder etwas ähnliches.
Jedenfalls: Herr Tür 19, seit ich Sie kenne, kann ich Sie viel besser leiden als vorher. In den letzten Tagen mochte ich Sie nämlich gar nicht besonders. Aber egal.
Die Wartezeit hat sich gelohnt. Ich bin froh, kurz in Ihre Welt geblickt haben zu dürfen. Sie sind ein Unikat. Und ich mag Unikate. Deshalb freue ich mich, daß Sie mein Päckchen unter Verschluß gehalten haben.
Und ich würde mich tatsächlich freuen, wenn Sie auf meine Einladung in meine Welt mal zurückkommen würden. Ehrlich. Ich würde wirklich gern mal wieder mit Ihnen plaudern.
Aber jetzt setze ich mich bewegungslos vor den Fernseher. Bevor der Unbill der letzten Abende mich auch heute erreicht und etwas anstellt. Erst mal ist Bildungsprogramm für den Weihnachtsgeist angesagt. Der hat nämlich viel Ahnung, nur leider nicht von guten Filmen. "Sleepers" halte ich da für unverzichtbar.
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Mittwoch, 7. Januar 2004
Gleichgewichtsstörung
beyondorange, 11:27h
Man fängt etwas an. Weil man es für nötig hält. Weil es einem gut tut. Weil das Gefühl ja dazu sagt. Und weil der Kopf sich der Zustimmung anschließt. Man kniet sich eine Weile mit Feuereifer rein, investiert viel. Weil man hofft, man würde dadurch fähig sein, etwas zu ändern. Irgendwann. Auch wenn klar ist, daß Erkenntnisse Zeit zum Reifen brauchen. Irgendwann kommt sie dann, die Erkenntnis. Allerdings nicht die, auf die man gewartet hat. Man beschließt, daß es manchmal besser ist, alleine weiterzugehen. Auf das wohltuende, liebgewonnen Ritual zu verzichten. Aber nur eine Weile. Bis man einen bestimmten Punkt erreicht hat. Dann möchte man so schnell wie möglich das Ritual wieder aufnehmen. Damit es noch kein Abschied für immer ist. Damit man, ausgehend vom bestimmten Punkt, noch ein paar Schritte weitergehen kann. Begleitet. Damit man nicht alles alleine machen muß.
Dem Punkt, an dem man sich selbst erlauben kann weiterzumachen, wird entgegengefiebert. Am Anfang. Irgendwann ist der Gedanke nicht mehr so quälend, sich des Rituals beraubt zu haben. Und dem bestimmten Punkt entgegenzueilen scheint nicht mehr so eilig. Natürlich, man wird es schon schaffen. Im Dezember. Oder im Jänner. Aber erst im Alltag bleiben. Erst Prioritäten umordnen. Man denkt nicht mehr so oft an das Ritual. Oder das gesteckte Ziel.
Bis man eines Tages nichtsahnend den Anrufbeantworter einschaltet. Und darauf die Stimme findet. Die, die mit dem Ritual verbunden ist. Die man lange nicht gehört hat. Die man gerne wieder hören würde. Die vieles ahnt, aber das nicht auszusprechen braucht. Die so herzlich klingt in diesen 23 Sekunden am AB. Und ehrlich. Die weiß, daß sie nichts übel nehmen muß.
Man hört sie sich einige Male an und erinnert sich. An lange, häufige Zugfahrten, ein muffiges Treppenhaus, an Angst, an Gelächter, an Klarheit, an Verzweiflung. An Stunden und Tage ohne Alltag. Nach diesen einigen Malen erinnern überlegt man, sie zu löschen, die Stimme und ihre Worte. Vom AB, nicht aus dem Leben.
Aber man tut es nicht. Man hört die Stimme noch viele, viele Male. Immer wieder. Nach dem Aufstehen. Vor dem Schlafengehen. Wie ein neuentdecktes Lieblingslied. Wie eine Besessene.
Lieder verlieren ihren Reiz, wenn man sie zu oft hört. Die Stimme nicht. Sie läßt neue Nuancen erkennen, wird immer eindringlicher. Sie läßt die Zweifel wachsen. Ob man es jemals schaffen wird zurückzurufen. Ob man jemals sagen wird "Hey, da bin ich wieder. Auf ein Neues." Man zweifelt, ob man es schafft, den dafür nötigen Ausgangspunkt zu erreichen. Aber man zweifelt auch, ob man es noch für nötig hält. Sind doch gut gelaufen, die letzten Monate, oder? Oder vielleicht nicht?
Die Stimme läßt aber auch die Sehnsucht wachsen. Weil sie sich erinnert, weil sie einen nicht abgeschrieben hat. Ein guter Anlaß, wieder zu hoffen. Oder nicht?
Ich bin viel zu sehr in den Kopf gerutscht, in den letzten Monaten. Muß wieder in den Bauch zurückkommen. Nur ein bißchen. Nur fürs Gleichgewicht. Dann werde ich nicht lange überlegen müssen.
Dem Punkt, an dem man sich selbst erlauben kann weiterzumachen, wird entgegengefiebert. Am Anfang. Irgendwann ist der Gedanke nicht mehr so quälend, sich des Rituals beraubt zu haben. Und dem bestimmten Punkt entgegenzueilen scheint nicht mehr so eilig. Natürlich, man wird es schon schaffen. Im Dezember. Oder im Jänner. Aber erst im Alltag bleiben. Erst Prioritäten umordnen. Man denkt nicht mehr so oft an das Ritual. Oder das gesteckte Ziel.
Bis man eines Tages nichtsahnend den Anrufbeantworter einschaltet. Und darauf die Stimme findet. Die, die mit dem Ritual verbunden ist. Die man lange nicht gehört hat. Die man gerne wieder hören würde. Die vieles ahnt, aber das nicht auszusprechen braucht. Die so herzlich klingt in diesen 23 Sekunden am AB. Und ehrlich. Die weiß, daß sie nichts übel nehmen muß.
Man hört sie sich einige Male an und erinnert sich. An lange, häufige Zugfahrten, ein muffiges Treppenhaus, an Angst, an Gelächter, an Klarheit, an Verzweiflung. An Stunden und Tage ohne Alltag. Nach diesen einigen Malen erinnern überlegt man, sie zu löschen, die Stimme und ihre Worte. Vom AB, nicht aus dem Leben.
Aber man tut es nicht. Man hört die Stimme noch viele, viele Male. Immer wieder. Nach dem Aufstehen. Vor dem Schlafengehen. Wie ein neuentdecktes Lieblingslied. Wie eine Besessene.
Lieder verlieren ihren Reiz, wenn man sie zu oft hört. Die Stimme nicht. Sie läßt neue Nuancen erkennen, wird immer eindringlicher. Sie läßt die Zweifel wachsen. Ob man es jemals schaffen wird zurückzurufen. Ob man jemals sagen wird "Hey, da bin ich wieder. Auf ein Neues." Man zweifelt, ob man es schafft, den dafür nötigen Ausgangspunkt zu erreichen. Aber man zweifelt auch, ob man es noch für nötig hält. Sind doch gut gelaufen, die letzten Monate, oder? Oder vielleicht nicht?
Die Stimme läßt aber auch die Sehnsucht wachsen. Weil sie sich erinnert, weil sie einen nicht abgeschrieben hat. Ein guter Anlaß, wieder zu hoffen. Oder nicht?
Ich bin viel zu sehr in den Kopf gerutscht, in den letzten Monaten. Muß wieder in den Bauch zurückkommen. Nur ein bißchen. Nur fürs Gleichgewicht. Dann werde ich nicht lange überlegen müssen.
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Dienstag, 6. Januar 2004
Simultation
beyondorange, 17:02h
Wenn man die Ordnung der kleinen Dinge hin und wieder auf den Kopf stellt, bekommt es ein bißchen den Anschein von Neubeginn. Keine automatischen Bewegungen. Innehalten, überlegen. Wo habe ich das doch gleich hingeräumt? Sich freuen können, daß die Tassen auf ihrem neuen Platz viel praktischer sind. Sich fragen, ob man nicht wieder einiges rückgängig machen soll.
Ich mach aber nichts rückgängig. Ich will wenigstens einen Neubeginn simultieren, wenn ich ihn schon nicht rundumschlagmäßig herbeiführe. In den kleinen Dingen. Gegen die Gewohnheit und gegen Gehirnerweichung.
Ich mach aber nichts rückgängig. Ich will wenigstens einen Neubeginn simultieren, wenn ich ihn schon nicht rundumschlagmäßig herbeiführe. In den kleinen Dingen. Gegen die Gewohnheit und gegen Gehirnerweichung.
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