Mittwoch, 19. Mai 2004
Wenn...
...ich heute morgen nicht ein totales Blackout gehabt hätte und umsonst ewig überlegt hätte, wie denn das Paßwort für meine Mailbox lautet, wäre ich heute mit einem Lächeln auf den Lippen durch den Tag gegangen.

...ich heute nicht zu spät in meine Lieblingspizzeria gekommen wäre, hätte ich noch ein ausgesprochen leckeres Mittagsmenü bekommen.

...ich mich in Sachen Verknalltsein nicht wie eine pubertäre Fünfzehnjährige mit Schüchternheitsanfällen benehmen würde, hätte ich mich heute nicht (mal wieder) zum Affen gemacht.

...ich tatsächlich eine pubertäre Fünfzehnjährige wäre, hätte ich wenigstens eine Ausrede für den Affen und käme mir nicht wie eine dämliche alte Kuh vor.

...ich mir endlich eine Bankomatkarte zulegen würde wie alle vernünftigen erwachsenen Menschen, hätte ich es noch zum Einkaufen geschafft und käme mir jetzt nicht wie eine hungrige dämliche alte Kuh vor.

...ich nicht beschlossen hätte, heute mal nicht ans Telefon zu gehen, um dann viel zu spät doch noch den AB abzuhören, hätte ich jetzt vielleicht einen amüsanten Abend.

Blöder Wenn-Tag, hau endlich ab!

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Mittwoch, 31. Dezember 2003
Auf ein Wort
Setz Dich mal, beyond. Hör zu, was ich Dir zu sagen habe. Rechtzeitig vor Jahresende.

Sei netter! Zu anderen. Zu Dir. Was Du siehst, sehen andere eben oft anders. Das hat Berechtigung. Aber das weißt Du schon, nicht wahr? Damit ist es aber nicht getan. Hin und wieder zugeben mußt Du es auch. Nicht nur vor Dir, auch vor anderen. Möglichst nicht erst hinterher. Rechtzeitig. Denk nach. Rechtzeitig. Stürm nicht drauf los und sag dann hinterher: "Oupps, sorry."

Und wenn Du etwas gut gemacht hast, halte kurz inne. Lobe Dich ruhig mal. Kurz, nicht zum Abheben. Ein knappes "Gut gemacht". Aber renn nicht gleich irritiert zur nächsten Aufgabe weiter. Dein Leben ist kein Monopoly-Spiel.

Hör auf, über Vergangenes zu jammmern. Erinnere Dich an Schönes. Wer in der Vergangenheit lebt hat keine Zukunft. Auch nichts Neues. Aber schwierig umzusetzen. Trotzdem. Probiere es wenigstens.

Pack die schönen Erinnerungen und Gefühle in Deinen Rucksack und gehe weiter. Mach die Augen dabei auf, sonst stolperst Du. Und nicht immer sind es Chancen, über die Du stolpern wirst. Die drängen sich nicht so auf. Aber sie sind da, Du mußt sie nur sehen. Natürlich erwischst Du nicht immer die richtigen. Stolpersteine verkleiden sich auch gerne als Chancen. Wer kann ihnen das vorwerfen? Alle versuchen hin und wieder, gut dazustehen. Da irrt man sich schon mal. Aber das als Rechtfertigung zum Aufgeben zu benutzen ist feige. Du willst aber mutig sein, nicht wahr? Vor allem, weil Du leben willst.

Damit hast Du ja im vergangen Jahr schon Fortschritte gemacht. Und Du bleibst auf diesem Weg, versprichst Du uns das, Dir und mir?

Denk daran: das Leben ist nicht eindimensional. Es ist schön. Es ist schwieriger als erwartet. Es ist einfacher als befürchtet. Es ist trauriger als erwünscht. Es ist wutentfachend. Es ist hoffnungsvoll. Es ist überraschend. Das besonders. Und immer. Vor allem ist es aber liebenswert. Und lebenswert.

Eine neue Jahreszahl wird das nicht ändern.

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