Samstag, 7. August 2004
Change of voice
Vor 221 Tagen machte sich Klein-Beyond froh, munter und unbedarft dran, dem Compass Leben einzuhauchen. Angefixt durch viele von Euch, dankenswert sehr erleichtert durch die Möglichkeiten, die blogger.de zur Verfügung stellt.

Ein Experiment war es. Eine "Herausforderung", wie ich mein erstes Posting betitelte. Ich wollte sehen, was es mir bringt. Wohin es führt, wenn ich meine Gedanken und meinen Alltag hier festhalte. Gebracht hat es mir Gespräche mit netten Menschen. Humorvolle Gespräche, melancholische und aufbauende. Dafür sage ich jetzt mal ganz artig und vor allem auch aufrichtig Danke.

Meine Besuche hier wurden trotzdem immer seltener. Allerdings nicht so selten, wie es den Anschein hatte. Ich habe vieles geschrieben, um es dann wieder zu verwerfen. Meine Selbstzensur wurde zunehmend strenger. Viele von den Lebenssplittern, die bereits kommentiert und gelesen waren, wurden mir zunehmend unangenehm. Zu authentisch, zu viel Beichtmodus, zu viel ausgekotzt. Not my style. Eigentlich.

Schon immer hatte ich großen Respekt vor dem Wort. Ich halte es für eine große Kunst, Menschen mit Worten zu erreichen. Auch verbal. Aber gesprochene Worte sind sehr flüchtig. Sie hinterlassen wohl ihren Eindruck, aber sie selbst vergehen. Geschriebene Worte tun das nicht.Sie bleiben, verführen zum nochmaligen Reflektieren, Interpretieren und Durchleben. Nicht gut für mich, mußte ich feststellen. Zu sehr im Wandel begriffen, zu wenig locker-flockig ist das Leben. Mein Leben zumindest. Und deswegen verschwinden seine Fragemente von diesem Ort.

Schwarze Löcher zu hinterlassen liegt mir aber nicht. Deshalb habe ich mich auf die Suche gemacht. Nach jemandem, der diesen schönen, virtuellen Raum in netter Nachbarschaft zu schätzen weiß und liebevoller behandelt als ich. Der langen Rede kurzer Sinn: ich wurde fündig. Nicht in den Weiten des Netzes, sondern in der Realität.

Liebe Leute, ab heute führt hier jemand anderer durchs Programm: the incredible Nina.

Sie wird sich in allerkürzester Kürze hier selbst zu Wort melden, aber ich möchte es mir natürlich nicht nehmen lassen, sie ein bißchen vorzustellen. Nicht bei vielen Menschen würde ich es mir herausnehmen, viel über sie zu sagen. Bei Nina kann ich das guten Gewissens tun. Ich glaube, viel über sie zu wissen. Ich liebe sie nämlich. Erst seit kurzem, aber dafür umso intensiver und hoffentlich auch noch sehr lange.

Nina zu lieben ist nicht schwer, denn sie selbst ist voller Liebe. Dieser kitschigste aller Sätze, den ich jemals geschrieben habe, ist wahr. Ich schwöre es. Nina liebt das Leben. Nina liebt Menschen. Naturgemäß nicht alle, aber die Mehrzahl. Sie versucht es zumindest, was viele Menschen ja längst aufgegeben haben.Nina liebt auch Tiere, vor allem ihren schwulen Papagei Xaver.Tierliebe ist zwar keine ungewöhnliche Eigenschaft für eine Tierärztin, aber sie macht sympathisch.

Nun darf man sie sich nicht als immer lieb lächelnde Jasagerin vorstellen, die in Batikgewand und Birkenstocklatschen die Welt zu retten versucht. Obwohl ich es schade finde, daß sie das nicht versucht, denn ich denke, sie würde es schaffen. Daß sie manchmal nicht auf den ersten Blick als das wunderbare Geschöpf erkannt wird, das sie ist, mag daran liegen, daß sie Überzeugungen hat. Viele davon. Und nicht nur das - sie ist sogar bereit, dafür einzutreten. Gelegentlich raubt ihr das etwas von ihrem Charme, insbesondere wenn sie zwar für ihre Überzeugungen, aber gegen mich eintritt. Aber wie gesagt passiert das nur gelegentlich.

Gelegentlich etwas befremdlich ist auch ihre legendäre Morgenmuffeligkeit. Sollten Sie hier einmal frühmorgens über einen gerade geschriebenen Eintrag stolpern, bitte ignorieren Sie ihn. Er wird vermutlich ohnehin den Tag nicht überdauern, weil Nina Angst vor Beleidigungsklagen hat.Oder davor, des Landes verwiesen zu werden.

Ansonsten werden Sie bestimmt gut mit ihr auskommen, da bin ich überzeugt. Ich könnte durchaus noch mehr über sie schreiben, aber dann würde es vermutlich ausufern. Ich will ja nicht, daß Sie beim Lesen glauben, Nina schon zu kennen und jegliches Interesse verlieren, hier noch einmal reinzulesen. Das wäre fatal, ich sag es Ihnen. Bestimmt würden Sie so einiges verpassen.

Was mich angeht: ich setz jetzt die Tarnkappe auf. Natürlich werde ich mich lesenderweise weiterhin hier herumtreiben. Was gibt es Praktischeres, als den Gemütszustand der Liebsten schon vor dem Treffen aus ihrem Weblog zu erfahren? Vielleicht traue ich mich sogar, hier gelegentlich zu kommentieren. Aber Beiträge schreiben werde ich nicht mehr. Trotzdem oder deswegen. Freuen Sie sich darauf, wie es hier weitergeht.

Alles Liebe Ihnen allen. Und fleißig in Ihren Domizilen weiterschreiben bitte. Ich werd Sie nämlich weiterhin besuchen, gelegentlich.


Gruß,

Beyond

Anmerkung 1: Die Lobhudeleien auf die neue Bewohnerin des Compasses sind keineswegs subjektiv, wie man annehmen könnte. Sie beruhen auf objektiven empirischen Beobachtungen. Also glauben Sie sie ohne Widerspruch. Alles andere betrachte ich als Ketzerei.

Anmerkung 2: Und wenn Sie mir einen Gefallen tun wollen, reden Sie der liebsten Frau von allen diese Bloggestaltung aus. *duck*

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